Die Taube Typ F der Fa. Lohner war eine Weiterentwicklung der Serie B und C. Bei der B/C Serie saß der Beobachter vor dem Piloten, wodurch die Sicht durch die Flächen beeinträchtigt wurde. Bei der Serie F saß der Beobachter hinter dem Piloten, was eine weitaus bessere Umsicht ermöglichte. Auch waren die Tragflächenhinterkanten viertelkreisförmig ausgeschnitten, was die Sicht nach unten bedeutend verbesserte. Die Serie F kam im Juli und August 1912 aus der Lohnerfabrik in Floridsdorf (Auftrag No. AC.890 - AC. 903) und wurde mit einem 90 PS Austro-Daimler versehen. Diese Flugzeuge erhielten Namen, die mit dem Buchstaben A begannen: Aar, Achilles, Adjudant, Afra, Ajax, Allons, Amazone, Amourette, Anita, Aram, Asra, Anny, Armin und Atair.
Anton Ott und Mag. Linner wählten den Typ F als Vorbild des Nachbaus, da von diesen Typ die meisten Detail- und Übersichtspläne vorhanden waren. Es mußten zum Teil Pläne neu gezeichnet werden, auch wurden die im Original geteilten Flächen mit durchgehenden Nasenleisten und Holmen gebaut. Der Rumpfrücken wurde hinter dem Pilotensitz mit einer Rückenklappe versehen, um den Beobachtersitz abzudecken. Vor dem Piloten wurde ein weiterer Sitz auf dem Benzintank eingebracht, der sich als unhaltbar herausstellte, da sich bei Belastung des vorderen Sitzes die Schwerpunktlage veränderte und das Flugzeug nicht vom Boden wegkam. Beim Einfliegen in Bad Vöslau wurde festgestellt, daß die Taube hecklastig war und mit dauernd gedrückten Höhenruder geflogen werden mußte. Auch wurde bei der Erprobung bemerkt, daß der Apparat am besten ohne Verwindung der Flächen nur mit Seitenruder geflogen und die Verwindungsklappen in Ruhelage nur schwach hochgezogen werden mußten. Das kleine Seitenruder erwies sich als überraschend wirksam. Leider stellte sich heraus, daß die Triangeln des Fahrgestells mit je zwei Räder nur bedingt brauchbar waren, bei Rückwärtsrollen verkanteten sich die Räder und mußten mit einem Hilfsrohr fixiert werden.
Der verwendete Walter-Minor 105 PS war ebenfalls nicht optimal, der Motor drehte zu hoch (2600 U/min.), was eine kleinere (2,10m) Luftschraube bedingte. Der langsam drehende (1.400 U/Min.) A-D mit größerer Luftschraube (2,50m) und breiteren Schaufeln hatte einen bedeutend höheren Wirkungsgrad. Auch war der W-M 105 PS bedeutend leichter als der A-D 90 PS. Bedauerlicherweise ist der Austro-Daimer nicht mehr erhältlich und nur mehr in Museen auffindbar.
Es wäre festzuhalten, daß die Etrich-Taube 1912-15 als gutmütiges Flugzeug galt, 2000 jedoch nur von erfahrenen Piloten mit Oldtimererfahrung geflogen werden sollte. Als Beispiel ist der Absturz der NM-Taube 2002 in Fürstenwalde zu erwähnen, bei dem der Pilot getötet wurde.
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Konstruktionspläne der Etrich Taube Serie F
00 Tragflächenversteifung, M 1:10
01 Detail zur seitlichen Federung, M 1:1
02 Feder zum Fahrgestell, M 1:1
03 Federungsringe, M 1:1
04 Rumpfquerschnitte, M 1:1
05 Rumpfbeschläge und mittlerer Motorträger, M 1:1
06 Hinterer Motorträger mit Beschläge, M 1:1
07 Vorderer Motorträger, M 1:1
08 Radnarbe, M 1:1
09 Obere Rumpfverbindung, M 1:1
10 Kuvenbeschlag, M 1:1
11 Verstellbarer Fußhebel, M 1:1
12 Fußhebel, M 1:1
13 Benzinreservoir-Skizze, M 1:10
14 Rumpfquerschnitt & Tragflächenanschluß, M 1:1
15 Zuggabel für Fahrgestell, M 1:1
16 Stützbeschlag des dritten Tragbalkens, M 1:1
17 Radachse, M 1:1
18 Tragfläche, M 1:10
19 Rekonstruktion, M 1:10
20 Rekonstruktion, M 1:10
21 Motorträger, M 1:1
22 Disposition, M 1:10
23 Beschlag beim vorderen Rumpfabschluß, M 1:1
24 Motorträger, M 1:1
25 Fahrgestell, M 1:5
26 Tragflächenprofil, M 1:1
27 Rudersteven oberer Teil nebst Aufhängung des Kursruders, M 1:5
28 Bosch-Zweifunkenapparat mit Umschalter
Jetzt ist mein Flugzeug über 35 Jahre alt, und es ist noch immer eines der schönsten Flugapparate der Welt ! Ich liebe sie. Danke, Igo Etrich
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